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Reiz, Tabu & gute Moves

Das Shame Off Gespräch über erotische Fantasien mit Sarah von Mama Speciale

Heute geht es um erotische Fantasien und wie sie unser Sexleben beflügeln. Ob man sie lebt oder einfach für sich behält. Fakt ist: Sexuelle und erotische Fantasien sind völlig normal und jeder hat sie. Aber auch da gibt es die Scham, darüber zu sprechen, sie zu teilen und das ist tatsächlich auch der Hinderungsgrund Nummer eins. Laut einer Umfrage von Men’s Health ist klar, dass erotische Fantasien nicht gelebt werden und ich möchte heute mit der Sarah gemeinsam im Shame Off Gespräch über dieses Thema sprechen.


Katja: „Was macht denn für dich den Reiz aus? Von erotischen Fantasien und auch von Rollenspielen?“

Sarah: „Ich glaube, der größte Reiz liegt darin, etwas Tabuisiertes zu tun. Für mich sind diese Fantasien mit Tabus behaftet. Es sind ein Stück weit Dinge, die wir uns nicht eingestehen, die ich mir nicht eingestehe oder die die Gesellschaft sich nicht eingesteht. Dinge zu tun, versteckt zu tun, im Verborgenen, heimlich. Das sind diese erotischen Fantasien, diese Rollenspiele.“

Katja: „Ja, ich finde, der Reiz von erotischen Fantasien ist auch, dass man in so vielfältige Rollen hineinschlüpft. Das fühlt sich an, wie eine völlig eigene und andere Energie. Es ist ein völlig anderes Gefühl im Körper und damit fühlt sich es auch total anders an. Ich finde es einfach großartig, aus diesen ganzen Rollen rauszukommen und in eine Rolle zu schlüpfen, die nichts mit dem Alltag zu tun hat. Na, was glaubst du, braucht man dazu, dass eine erotische Fantasie so belebend sein kann, dass man sich einfach so gut dabei fühlt und dass es dieses Ausbrechen aus dem Alltag ist?“

Sarah: „Ich glaube, Voraussetzung ist ein guter Zugang zu der eigenen Sexualität. Das ist das A und O. Wenn ich den nicht habe, dann geht es gar nicht erst eine Stufe weiter. In dem Moment, wo ich mich mit mir und meiner Sexualität auseinandersetze und mich spüre, kann ich erst einen Schritt weitergehen und mir Gedanken machen und meinen sexuellen Ideen auch irgendwie Freiraum schaffen.“

Katja: „Ja, mit Sicherheit. Ich glaube auch, es sind teils die Bilder, die man von Pornos kennt und sieht. Das heißt nicht, dass das gleich sexuelle Fantasien sein müssen. Und wenn einen das nicht anmacht, dann ist das auch völlig okay. Man muss sich befreien und seine eigenen Bilder dazu entwickeln. Das ist das, was einen großen Unterschied macht. Hattest du schon erotische Fantasien, die dich selbst schockiert haben?“

Sarah: „Ja. Ich hatte das aber auch schon früh, als Kind oder junges Mädchen. Ich glaube, dass es wichtig ist, sich klarzumachen, dass das nur eine Fantasie ist. Es heißt nicht, dass man das leben muss. Ich bin auch gar nicht sicher, ob es toll wäre, wenn man das plötzlich erlebt. Die Fantasie wird nur so gut, weil der andere genau so reagiert, wie wir das in dem Moment toll finden oder wie es uns in dem Moment anmacht und in der Realität muss das einfach überhaupt nicht so sein. Wenn wir jetzt das Beispiel Gewaltfantasien nehmen, kann das auch richtig in die Hose gehen. Ein Bekannter von mir hat eine eigene Produktionsfirma gegründet für feministische Pornos und hatte mich vor Jahren mal gefragt, ob ich nicht Lust hätte mitzuspielen mit meinem Partner zusammen. Das war eine großartige Fantasie. Der Gedanke daran, in einem Porno mitzuspielen, war großartig. Aber der Gedanke daran, was wirklich zu tun war, war dann gar nicht mehr so toll. Also haben wir das dann natürlich gelassen. Das war nur ein guter Move im Kopf.“

Katja: „Machen die auch gute Moves beim Masturbieren? Also ist masturbieren mit erotischen Fantasien besser?“

Sarah: „Ja, definitiv. Das macht viel aus. Es passiert mir selten, dass ich  beim Fernsehen schauen oder Ähnlichem masturbiere. Tendenziell eher nicht. Wenn dann mache ich mir schöne Fantasien oder ich schaue mir einen Film an. Die Fantasie macht das Ganze erst so gut. Aber ich stehe auch auf mechanische Masturbation, wo man einfach mal Druck abbaut. Also für mich war diese Art der Masturbation auch lange eine Möglichkeit, vom Kopf in den Körper zu kommen. Einfach raus aus dem Kopf. Wenn ich mir dann jedoch eine Fantasie zusammenbaue, reichen schon kleine Bildausschnitte, wie die Haut oder der Nacken von dem anderen, oder Worte“ 

Katja: „Das heißt, du denkst daran, wie jemand in deinem Schauspiel spricht oder mit dir spricht?“ Es ist tatsächlich so, dass ich diesen Dialog eigentlich in mir habe und der macht mich einfach an. Der macht dann auch den Unterschied, welche Stimmung das ist. Ob das jetzt eher sinnlich, schneller oder härter oder auch tabu behaftet ist.“

Sarah: „Spannend.“

Katja: „Du hast gerade eben gesagt, zwischendrin mal so einen Film schauen ist irgendwie auch gut. Was kannst du denn da empfehlen?“

Sarah: „Arthouse Vienna ist eine tolle Seite, die vor allem feministische Pornos anbietet. Dort gibt es Independent Produktionen. Das ist natürlich alles eine Frage des Geschmacks, aber mich spricht es sehr an, natürlich, echt, künstlerisch alles fernab von billigem Mainstream wie Pornhub und Co.

Katja: „Wie macht man das, wenn man mit seinem Partner oder seiner Partnerin darüber spricht? Über seine Fantasien? Wie führt man dieses Gespräch? Und vor allen Dingen wie geht man mit der Angst um, zurückgewiesen zu werden?“

Sarah: „Ich glaube, es ist schwierig, da eine Allgemeingültigkeit reinzubringen. Ich habe eine Ehe hinter mir, die das nicht so möglich gemacht hat. Ich bin von Natur aus sehr offen, habe ein großes Bedürfnis, über alles zu reden, vor allem über sexuellen Bedürfnisse. Da wurde ich in meiner Ehe abgelehnt oder hatte das Gefühl, dass ich unnormal bin mit meinem Wunsch nach Sex. Das heißt also, ich habe diese negative Erfahrung gemacht, dass ich das Gefühl habe, ich bin mit meinem überdurchschnittlichen Bedürfnis nach Sex nicht normal. Mittlerweile bin ich geschieden und hatte jetzt das Glück, einen ganz tollen Pater zu haben, mit dem ich auf einer Wellenlänge schwebe, was das Sexuelle angeht. Sex ist für mich nicht, abends im Bett zu liegen und Geschlechtsverkehr zu haben, sondern das fängt bei mir im Alltag an. Zärtliche Berührungen. Sich nette Dinge sagen, sodass man Lust aufeinander hat. Es muss nicht immer abends sein, wenn die Kinder im Bett sind. Auch der Alltag gibt Möglichkeiten her. Auf eine lustvolle, liebevolle Weise dem anderen ins Ohr zuflüstern, worauf man gerade Lust hat. Ich glaube, dass das tatsächlich auch eine sehr sexy Variante ist.“ 

Katja: „Man kann also im Alltag schon viel machen, dass man am Ende des Tages richtig Bock aufeinander hat. Und das sind echt wirklich so kleine Gesten. Was heißt es für dich, sich fallen zu lassen und den Kopf auszuschalten?“

Sarah: „Das heißt für mich, aufzumachen. Nicht nur kopf- sondern auch körpertechnisch. Und das ist auch das Wichtige für die besten Orgasmen. Wirklich ganz und gar im Körper zu sein und dann loslassen. Ich glaube tatsächlich, dass die Schamgrenze uns wirklich im Weg steht, damit wir uns fallen lassen können. Sie verhindert auch, dass wir Orgasmen haben. Viele Frauen hatten einfach keinen Orgasmus, weil es immer diesen Punkt gibt, an dem man sich fallen lassen muss und dann könnte es nass werden oder Geräusche geben. Oder es könnte sonst was passieren, wenn man loslässt. Deswegen kommen viele Frauen gar nicht erst zum Höhepunkt, weil da ist dieser eine Punkt, über den viele Frauen nicht drüber kommen.“

Katja: „Sieht man verstecktes oder unerfülltes Verlangen im Auge des anderen?“

Sarah: „Vielleicht nicht jeder, aber ich schon.“

Katja: „Wie sieht das aus? Wie sieht dieser Blick aus? Wie spürst du das? Im Körper des anderen?“

Sarah:Also ich merke ein Kribbeln. Ich glaube, ich sehe die Lust. Ich habe auch schon so oft gesagt bekommen, dass man mir meine Lust ansieht. Ich habe diese spezielle Beziehung zu meiner Sexualität und zu Sexualität an sich. Ich habe sicherlich phasenweise sehr viel kompensiert. Ich habe lange Sex benutzt, um etwas zu bekommen und habe erst später Lust entwickelt. Es hat mir immer Spaß gemacht und ich hatte viele tolle Erlebnisse und viele ganz furchtbare. Nun habe diese Beziehung zu einem Mann, die einfach wahnsinnig ist. Ich habe ganz viel Lust empfinden dürfen und diese ausleben dürfen. Ich hatte unendlich viel Sex. Ich habe dazu aber auch unfassbar viel masturbiert, weil es einfach Lust macht. Ohne Sex geht gar nichts und plötzlich bin ich so in dieser Persönlichkeitsfindung und entwickele mich so massiv.“

Katja: „Es zeigt so deutlich, wie sich das verändern kann und vor allen Dingen auch, dass du sagst du bist völlig fein damit und du lebst das jetzt so, wie es sich gerade richtig anfühlt.
Zurück zu meinen Kirchenfragen. Lieber Augen auf oder Augen zu beim Sex?“

Sarah: „Wenn ich komme, dann komme ich mit meinem ganzen Körper. Ich könnte nicht meine Augen offen lassen. Irgendwie geht da was verloren, oder? Weil ich dann so in mir bin. Wenn ich die Augen auf habe, bin ich das ja nicht. Man kann es irgendwie besser in sich halten.“ 

Katja: „Was würdest du deinem jüngeren weiblichen Selbst sagen?“

Sarah: „Gehe es mal ein bisschen langsamer an. Du hast noch so viel Zeit. Treib es einfach nicht mit Jedem.“

Katja: „Und was würdest du deiner besten Freundin sagen?“

Sarah: „Meiner besten Freundin würde ich sagen – du machst das schon.“

Katja: „Genau, du machst das und du siehst echt gut aus, wenn es dir gut geht. Damit haben wir für heute sehr viele erotische Fantasien. Liebe Sarah, vielen Dank, dass du heute da warst und mir mit diese spannende Shame Off Folge aufgenommen hast!

Damit verabschiede ich mich für heute. Und denk immer daran: Deine Lust ist es wert, gelebt zu werden! Vielleicht heute mit einer ganz besonderen erotischen Fantasie, die dir alleine gehört oder die du mit jemandem geteilt hast.

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